Banater Kalender 2009


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Abgeschickt von Vedder Niklos am 11 November, 2008 um 14:30:41:

Banater Kalender 2008
Buch, Kunstdruckpapier, ca. 304 Seiten
Herausgeber: Banat Verlag Erding


Es ist gewiß zu spät jetzt noch einen Kalender für 2008 vorzustellen, schließen doch manche unter uns schon bald mit diesem Jahr ab und freuen sich auf das Neue.

Es handelt sich hier um den BANATER KALENDER 2008, ein 304seitiges Buch, erschienen im Banat Verlag Erding. Kalendermacher ist Dr. Walther Konschitzky, der hervorragende Journalist, der sowohl seinerzeit im Banat als auch später hier unter vielen Banater Schwaben einen guten Namen hat.

Wie bei einer schönen Frau möchte ich nun vom äußeren Erscheinen zu den inneren Werten vordringen; beides wundervoll.

Der Banater Kalender 2008 ist schon ein Hochgenuß, wenn man ihn in Händen hält. Vom Buchdeckel prangt ein Bild vom Hochaltar des Temeschburger Doms. Alles ist auf ansprechendem Kunstdruckpapier (Hochglanz) gedruckt, sodaß sich diese Buch auch gut anfühlt. Auf den Buchinnendeckel werden Neuerscheinungen des Banat Verlag Erding vorgestellt; zum einen von Julius Stürmer „Die eisige Hölle Workuta“, ein Bildband von Walther Konschitzky, ein Buch in rumänischer Sprache mit einem zusammenfassenden Überblick in deutscher Sprache stellt die Geschichte der „Volksarchitektur“ im Banat vor.

Bekannte Banater Künstler und Schriftsteller wie Johann Lippet, Richard Wagner, Dr. Hans Gehl u. v. a. haben wertvolle Beiträge hinzugesteuert.

Auf den ersten siebenundzwanzig Seiten hat jedes Monat seinen Platz gefunden ein Blick darauf und man weiß auch an welchem Tag wer Namenstag hat und in welcher Mondphase man sich derzeit befindet. Auf der gegenüberliegenden Seite kann sich der Leser einer Fotographie aus dem Banat erfreuen (Temeschburger Dom, Bastion der Temeschburger Festung, Klatschmohn -Pipatsch- am Straßenrand, an der Kaul am Dorfrand von Lowrin, Schwäbisches Bauernhaus am Rondell von Alexanderhausen, Stimmung an der Donau im Kasan-Pass usw.) Es bleibt auch Raum für persönliche Aufzeichnungen. Abgerundet wird jedes Monat mit Bauernsprüchen. Es wäre begrüßenswert gewesen, wenn neben dem gängigen Monatsnamen auch der deutsche Name (Hartung, Hornung, Lenzing, Ostermond usw.) genannt worden wäre.

Es würde den Rahmen sprengen jeden Artikel dieses wunderbaren Kalenders hier zu besprechen, trotzdem sei ein Blick in das Inhaltsverzeichnis gewagt.

Interessant und zweifellos zeitlos sind die Beiträge mit geschichtlicher Thematik wie der Bericht über den „Türkenlouis“ - Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden. Marionela Wolf teilt uns mit, daß französiche Siedler aus der Franche-Comté im Banat ein zu Hause gefunden haben. Diese französiche Sprachinsel im Banat ist bekanntlich restlos verschwunden, wurde sanft und im Laufe der Jahrhunderte vom Deutschen absorbiert. Aber im Blut so manchen Banater Schwaben bzw. dessen Nachkommen fließt ganz gewiß auch französisches Blut. Hans Burger berichtet uns über die Heimkehr der Alemannen aus dem Banat. Ich finde es gut, daß nun endlich auch die Wurzeln der Banater Schwaben erforscht werden vor ihrer Auswanderung aus Deutschland in das Banat.

Das ist bestimmt noch ein ergiebiges Gebiet für historisch Interessierte. Wer von uns Nachkommen der Banater Schwaben weiß denn heute schon konkret aus welcher Gegend, aus welchem Ort in Deutschland/Luxemburg/Frankreich seine Ahnen kommen. Hier gehen die Saderlacher wohl mit gutem Beispiel voran, die inzwischen hervorragende Verbindungen zu Gemeinden aus dem Schwarzwald halten, sich dort treffen unter reger Teilnahme der Ortsansässigen. Warum sollten denn andere Heimatortsgemeinschaften nicht auch zukünftig Patenschaften eingehen mit Ortschaften aus dem Saarland, der Pfalz, aus dem Elsaß, aus Lothringen, aus dem Odenwald usw. aus denen der Hauptteil ausgewanderten Siedler in den jeweiligen Banater Ortschaften niederließen.

Schön wäre es natürlich auch, wenn mehr Mundartkundliches in den nächsten Jahren gebracht werden könnte. Ich glaube es gibt dazu noch viel zu sagen und noch sind kundige Fachleute wie Dr. Hans Gehl vorhanden, die in einer verständlichen Sprache uns noch vieles über den banater-schwäbischen Dialekt sagen könnten.

Franz Ferch und Peter-Dietmar Leber teilen dem Kalenderleser mit, was es mit dem Goldschatz aus Großsanktnikolaus auf sich hat.

Eine schöne Würdigung des banater-schwäbischen Kirchenfürsten, Monsignore Sebastian Kräuter gibt Horst Wichland, der auch den derzeitigen Bischof von Temeschburg, Seine Exzellenz Martin Roos vorstellt.

Es gibt noch zig Erörterungen aus diesem Kalender die es wert wären zu besprechen, aber an dieser Stelle kann ich nur auffordern sich trotz der fortgeschrittenen Jahres sich doch noch den Banater Kalender 2008 zuzulegen. Ein Buch das der Leser immer wieder hervorholen wird und einzelne Beiträge mit Freude und Genuß lesen wird, sei es auf der Terasse, sei es auf der Reise im Zug, sei es ... gemütlich in der Badewanne. Jeder der diesen Kalender ließt wird, auch noch in ein paar Jahren, begeistert sein ob der Fülle und des hohen Niveaus, der zeitlosen Artikel, die aber nicht in einer proferssoralen, betulichen Art daher kommen, sondern doch leicht und kurzweilig geschrieben sind. Diese Schrift kann ich gerade auch jüngeren Semester empfehlen.

Ich selbst entdecke in diesem Almanach immer wieder neues, immer wieder zeigt sich mir eine neue Fassette über das Banat und wenn dieses Buch mir mal überdrüssig werden sollte, dann schenke ich es eben meinen Großeltern weiter und es wird von Neuem Kurzweile im Hause mir lieben Menschen verbreiten.


Der Banater Kalender 2008 (ISBN 978-3-9810962-2-4) kann bei „Banat Verlag Erding“, Aneta Konschitzky, Zugspitzstr. 64, 85435 Erding, banatverlag (at) gmx.at

Übrigens der Banater Kalender 2009 wird demnächst erscheinen. Ich habe schon zwei Exemplare vorbestellt.

09.11.08, 13:38:11

Vedder Niklos
(Mods)
#

Der Banater Kalender 2009 ist erschienen. Der Inhalt ist mindestens genauso edel wie die das Äußere. Scharfgestochene Farbfotos und interessante Erörterungen sind eine Mischung, die Kurzweil für jung und alt bietet.

Besonderes schön sind auch die kolorierten Nostalgiepostkarten. Allerdings rufen sie gerade dem jüngeren Betrachter auch ins Bewußtsein wie sehr das Banat zur letzten Jahrhundertwende bereits magyarisiert war. Bei allem berechtigten Lamento über die wahrhaft schlimme kommunistische Zeit, sollte auch nicht vergessen werden, daß das Haus Habsburg die Deutschen aus dem Banat an die Ungarn verraten und im Stich gelassen hat. Hat der rumänische Kommunismus die Banater Schwaben vor allem wirtschaftlich stranguliert, so versuchte es der ungarische Chauvinismus die Banater Schwaben geistig und kulturell zu knebeln. Von diesem Versuch der kulturellen Unterwerfung der Deutschen im Banat legen, bei aller Schönheit, diese Nostalgiepostkarten subtiles Zeugnis ab.

Ansonsten bietet der Banater Kalender 2009, in positiver Hinsicht, allen etwas: schöne Bilder, interessante Beiträge über das kulturelle Leben, Schöngeistiges, Geschichtliches und Zeitgeschichtliches und sogar Kochrezepte, die zum Nachahmen animieren.

In amazon.com-Deutsch ausgedrückt: "absolute Kaufempfehlung"



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